“By the pricking of my thumbs, something wicked this way comes!”
Und es kommt – Macbeth, der Protagonist der gleichnamigen Tragödie. Beginnt er das Stück noch als nobler und von allen angesehener Heerführer des schottischen Königs Duncan, ist er doch einige Akte später eindeutig als “something wicked”, etwas Böses, zu sehen. Durch die mysteriöse Prophezeiung dreier Hexen, er werde König sein, in Versuchung geführt und durch seine ehrgeizige Ehefrau angestachelt, nimmt Macbeth das Schicksal selbst in die Hand. Doch Macbeths Paranoia und seine Machtgier werden ihm schließlich zum Verhängnis.
Unsere Wahl dieses „Klassikers“ gingen wochenlange Diskussionen voraus, in denen wir viele verschiedene Stücke lasen und in Erwägung zogen. Im März letzten Jahres konnten wir endlich mit dem Schauspielern beginnen. Doch dann passierte, womit keiner hätte rechnen können: Bevor wir auch nur eine einzige Probe abhalten konnten, befanden wir uns plötzlich im Lockdown.
Von diesem Moment an war plötzlich alles anders. Wichtige Besprechungen wie die Aufteilung der verschiedenen Rollen fanden online statt. So fingen wir damit an, unseren Text zu lernen, Proben waren jedoch nicht möglich. Erst im September konnten wir damit wirklich beginnen. Und immer noch waren wir in unserem Schauspielern massiv behindert durch die Coronaregelungen. Wir lernten, unseren Text mehr durch Gestik zu unterstreichen und diskutierten über die Einbindung der Masken in die Kostüme.
Ein Highlight waren die Workshops mit Sacha Anema, die sie glücklicherweise trotz der Pandemie immerhin zweimal statt dreimal abhalten konnte. Obwohl viele von uns schon seit Jahren Theater spielen, haben wir alle noch einiges dabei gelernt.
Als die Zeit jedoch verging und keine Besserung der Coronalage in Sicht war, mussten wir akzeptieren, dass die geplante Aufführung Ende Januar wohl nicht so stattfinden können würde, – ein großes Publikum in der Schule zu versammeln, war undenkbar. Wir überlegten uns eine Alternative. Der Vorschlag, unseren Text in einer Videokonferenz vorzutragen und zu filmen, wurde abgelehnt – uns schien es, als ob man unter diesen Umständen kaum wirklich gut schauspielern könnte, und das Ergebnis würde uns nie zufriedenstellen.
Stattdessen folgten wir einer Idee, die unser P-Seminar in eine völlig andere Richtung führte: Aus unserer Theateraufführung wurde ein Hörbuch. Glücklicherweise kannten einige Mitglieder des P-Seminars sich mit Audiodateien aus und gaben ihre Erfahrungen weiter. So verbrachten die Zuständigen an den Wochenenden im Januar Stunden damit das Ganze in eine Form zu bringen, mit der wir alle zufrieden waren. Ohne den besonderen Einsatz dieses Teams wäre die Umsetzung unseres Macbeth-Hörbuchs nie möglich gewesen! Für uns alle ist der Aufnahmeprozess eine besondere Erfahrung gewesen. Plötzlich stand uns statt Mimik, Gestik, Kostümen und Requisiten nur noch unsere Stimme zur Verfügung. Wir übten stundenlang, und wurden im Laufe der Wochen immer besser.
Nebenher entwickelten wir ein Konzept, unser Produkt und gleichzeitig die Arbeit der Kostümdesignerinnen zu präsentieren. Ein paar Outfits sollten, gemeinsam mit Fotos, auf denen die entsprechenden Schauspieler sie vorführen, in der Schule ausgestellt werden – begleitet vom Soundtrack des Hörbuchs, sodass Besucher sich die Charaktere beim Hören wirklich vorstellen könnten.
Wir werden immer bedauern, dass uns eine klassische Theateraufführung dieses Jahr nicht möglich war. Trotzdem können wir mit unserem Endprodukt zufrieden sein. Gemeinsam haben wir die coronabedingten Hürden überwunden, sind kreativ geworden und haben viel dazugelernt, um schließlich das Beste aus der Situation zu machen.
Wir sind stolz, unser Hörbuch hier allen präsentieren zu können...
...und hier gibt es das Programm zum Hörbuch.