Theateraufführung „Die Welle“
Gleich dreimal führte das P-Seminar der Q12 mit dem Leitfach Deutsch unter der Leitung von Stephanie Rebbe-Gnädinger „Die Welle“ in der Aula der Schule auf. Das Stück nach dem Roman von Morton Rhue handelt von dem Geschichtslehrer Ben Ross, der vor dem Hintergrund der Erfahrungen aus der Zeit des Nationalsozialismus seiner Klasse anhand eines Experiments verdeutlichen will, wie schnell Menschen bereit sind, sich manipulieren zu lassen und im Rahmen einer vorgegebenen Ordnung ohne moralische Skrupel zu funktionieren.
Die Q12lerinnen und Q12ler verblüfften durch schauspielerische Präsenz auf der Bühne, mit einer an Dramatik sich zuspitzenden Handlung, wirkungsvoll unterstrichen durch eingespielte Filmausschnitte, Musik und Soundeffekte sowie einem auf das Wesentliche reduzierten Bühnenbild. Die dabei gewählte Zweiteilung half, die Klassenzimmerszenen mit Requisiten in kühlem Weiß von denen in stimmungsvollen Farben gehaltenen Szenen im privaten Rahmen zu unterscheiden.
Das an allen Aufführungsabenden zahlreich erschienene Publikum, unter das sich sowohl Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen als auch Lehrkräfte, Eltern, Großeltern und Interessierte aus der Freisinger Bevölkerung mischten, nahm sichtlich Anteil an dem Geschehen auf der Bühne. Keinen ließ die allmähliche Verwandlung der anfangs bunten Schülerschaft in eine gesichtslose und nur mehr auf Befehle reagierende Masse kalt. In das zunehmend fanatische Verhalten der Klasse mischten sich auch kritische Töne über die „Welle“, die jedoch in den Wogen der allgemeinen Begeisterung untergingen.
Die Ernüchterung erfolgte bei der Abschlussrede von Ben Ross. Während dieser wurde der Klasse beschämt bewusst, wie schnell sie sich zu skrupellosem Verhalten hatte hinreißen lassen. Die zu Beginn der Versammlung aus dem zweiten Obergeschoss der Aula entrollten Banner fielen am Ende mit einem lauten Krachen zu Boden. Eindrucksvolles Schlussbild bildete die leere Bühne, auf der Fahne und die Armbinden der Klasse mit dem Welle-Symbol lagen - Ausdruck ihrer Distanzierung.
Das nachdenklich gestimmte Publikum dankte den Akteurinnen und Akteuren mit langem Applaus für die rundum gelungenen Aufführungen.