Zeitreise in die Antike

„O Latinitas, quot et quanta das gaudia et carmina cum fidibus“, sangen die Fünftklässler des Dom-Gymnasiums unter der Leitung von Musiklehrer Roland Merz und sorgten mit dem Lied von Jan Novák für eine schwungvolle Überleitung zu einem abwechslungsreichen Programm der Fachschaft Alte Sprachen bei der Zeitreise in die Antike am 12. April 2018.
Vorangegangen war ein beeindruckendes Opferritual im Philippshof, zu dem Schüler, Lehrer und Eltern von zwei Tubicen mit Fanfaren gerufen worden waren. Zu den Klängen eines Aulos las der römische Priester in Gestalt von Markus Koppenberger die Weiheworte ab, um nur ja keinen Versprecher zu riskieren. Mit lauter Stimme rief er alsdann Jupiter, Minerva, Apollo, Bacchus, Tellus und die Götter des Hauses an, während in einem Räucherbecken ein harzgetränkter Pinienzapfen brannte und Weihrauch, Olivenöl, Lorbeer, Wein, Brot und Apfel dargebracht wurden. „Exaudi me!“ Der Rauch stieg weiß und gerade in den blauen Himmel. Die Götter waren gnädig gestimmt.
Es folgte ein Wagenrennen im circus minimus, in der Aula der Schule, bei dem die Wagenlenker mit selbstgenähten Tuniken in den in Rom üblichen colores von Latein- und Sportlehrer Iohannes bigarius ausgestattet worden waren. Die Mannschaften, die factio veneta, russata, prasina und abbata, lieferten sich ein spannendes Rennen, angefeuert von den zahlreichen Zuschauern. Die blaue Mannschaft kam als erste ins Ziel und sicherte sich als Preis einen Lorbeerkranz.
Die vielfältigen Angebote sorgten dafür, dass die Zeit wie im Flug verging: Beatles-Lieder auf Latein wurden gesungen, Wachstafeln gebastelt, Legionäre und Gladiatoren bestaunt, römische Speisen gegessen, Flechtfrisuren ausprobiert oder die vergnügliche Scholae Latinae besucht mit Valahfridus bzw. Professor Dr. Wilfried Stroh.
Bis auf den letzten Platz besetzt war die Modenschau. Sachkundig erläuterte Renate Bernhard-Koppenberger die Kleidung römischer Frauen und Männer und nahm dabei gern auch die Hilfe von Schülern als Gewandsklaven in Anspruch. Heiter kommentierte sie das Anlegen der toga praetexta bei Magistraten und Senatoren: „Die Männer müssen gewickelt werden. Danach haben sie Entwicklungsmöglichkeiten.“ Sogar das Herrscherpaar Augustus und Livia war anwesend – von allen bewundert in ihren Tuniken mit breitem Purpurstreifen, in schönen roten Stiefeln, mit aufwändiger Perlen-Hochsteckfrisur und prächtigem Pfauenfächer.
Vorträge ausgewiesener Experten zum Thema rundeten das bunte Programm ab: Professor Dr. Marc-Aeilko Aris, Eva Fritz und Justus Willberg sowie Dr. Marcus Junkelmann hatten es sich nicht nehmen lassen, zur Wissenserweiterung der interessierten Zuhörerschaft auf höchst anschauliche Weise beizutragen. Auch der Archäologische Verein Freising trug mit einer Ausstellung römischer Funde aus dem Landkreis Freising zum Gelingen der Veranstaltung bei.
Das Besondere dieser Zeitreise war, gleichermaßen bei Groß und Klein, Jung und Alt die Begeisterung zu erleben und festzustellen: Die Antike lebt!