Gegen die Gleichgültigkeit - für die Freiheit - Eröffnung der Ausstellung „Josef Furtmeier“
Am Abend des 7. Novembers 2019 wurde die Ausstellung „Sophies Philosoph. Josef Furtmeier (1897-1969) im Dom-Gymnasium eröffnet. Dass gerade dieser Ausstellungsort gewählt worden war, hat seinen Grund: Josef Furtmeier war im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert Schüler des Dom-Gymnasiums, das er allerdings aufgrund unzureichender Leistungen vorzeitig verlassen musste. Seine Leidenschaft für Bücher ließ ihm keine Zeit, sich mit den Inhalten der verschiedenen Unterrichtsfächer zu beschäftigen. Lessings Nathan der Weise – heimlich während des Unterrichts unter der Schulbank gelesen – war ihm deutlich lieber als die Mathematik oder die alten Sprachen.
„Bildung ist keine Frage des Schulabschlusses.“ Die drei Redner des Abends - Schulleiter Manfred Röder, Landrat Josef Hauner und Horst Müller, Vorsitzender des „Freundeskreis Josef Furtmeier“ – wunderbar musikalisch umrahmt von Isabel Schlegel am Cello - waren sich einig in der Einschätzung dieses unangepassten, durch und durch authentischen Pazifisten und Philosophen. Josef Furtmeier eignete sich autodidaktisch ein geradezu enzyklopädisches Wissen an und war den Mitgliedern der Widerstandsgruppe um die Geschwister Scholl Mentor und väterlicher Freund. Er diskutierte mit ihnen über Gerechtigkeit, Toleranz und Menschenwürde und lieferte ihnen wesentliche Bausteine für die Begründung der Notwendigkeit von Meinungsfreiheit und für das Recht, gegen das Nazi-Regime aufzubegehren. Dass Josef Furtmeier mehr als eine bloße Randfigur im Widerstand gegen die Nationalsozialisten war, rückt erst seit wenigen Jahren verstärkt in das öffentliche Bewusstsein.
So wie Josef Furtmeier das Gespräch vor allem mit jungen Menschen suchte, die wiederum froh waren, in ihm einen um einige Jahre älteren Gesprächspartner zu haben, so haben nun die Klassen und Kurse des Dom-Gymnasiums die Möglichkeit, sich von Josef Furtmeier anregen zu lassen, dass und wie es möglich ist, Widerstand zu leisten in Zeiten, in denen Gerechtigkeit, Toleranz und Menschenwürde keine Selbstverständlichkeit mehr sind.
Und so wie Hans und Sophie Scholl regelmäßig zum Nachmittagskaffee bei Josef Furtmeier eingeladen waren, so waren die Besucher der Ausstellungseröffnung schließlich eingeladen, bei einer kleinen Stärkung, für deren Zubereitung Gabriele Bengler und Dr. Marion Thuro verantwortlich zeichneten, ins Gespräch zu kommen über diesen Querdenker, dessen Todestag sich 2019 zum 50. Mal jährte.
Zur Ausstellung, die noch bis 19. November zu sehen ist, sind auch externe Besucher herzlich willkommen. Die Besichtigung ist nach Voranmeldung im Sekretariat montags bis donnerstags zwischen 13.00 Uhr und 16.00 Uhr möglich. Am Sonntag, 18.11., ist die Ausstellung zusätzlich zwischen 10.00 Uhr und 13.00 geöffnet.