In Kooperation mit Renovabis, dem Osteuropa-Hilfswerk der katholischen Kirche, war für das P-Seminar mit dem Leitfach Katholische Religionslehre ursprünglich Folgendes geplant: eine Fahrt nach Sarajevo, der Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina, die dortige Teilnahme an einer 72-Stunden-Aktion des Jugendzentrums „Johannes Paul II.“ sowie die Präsentation der dabei gewonnenen Eindrücke auf informative, anschauliche und kreative Weise bei einem Veranstaltungsabend für eine interessierte Öffentlichkeit am Dom-Gymnasium im Januar 2021.
Die Covid-19-Pandemie und die damit einhergehenden Beschränkungen machten jedoch ein Festhalten an dem ursprünglichen Vorhaben unmöglich. Möglich waren noch die Unterrichtsbesuche im Seminar von Claudia Gawrich, Bildungsreferentin bei Renovabis, sowie von Dr. Monika Kleck und Vitomir Mosković, die authentisch und zum Nachdenken anregend von ihrem Leben in Tuzla während des Bosnienkrieges erzählten. Die Suche nach einem alternativen „Seminarprodukt“ gestaltete sich dagegen unverhofft als eine Challenge angesichts von Distanzunterricht und des zeitweiligen Verbots von Partner-und Gruppenarbeit im Präsenzunterricht. Entstanden ist schlussendlich ein Erklärvideo über Bosnien und Herzegowina in zwei Teilen, von denen der erste Teil fertiggestellt werden konnte: eine filmische Anleitung zur Zubereitung der bosnischen Gerichte „Cevape“, „Käse-Pita“, „Baklava“ und „Tufahije“. Das Erklärvideo bietet nicht nur Wissenswertes über die ausgewählten Gerichte, sondern ist auch witzig. Es fängt Eindrücke von dem ein, wovon ein P-Seminar lebt: der Einsatz für eine gute Sache, die Lust und Freude an der Zusammenarbeit, der Spaß bei unvorhergesehenen Zwischenfällen.
Der zweite Teil des Seminarprodukts bleibt leider unvollendet. Aufgeteilt in verschiedene Gruppen befassten sich die Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer mit der Geschichte des Landes, mit dem Bosnienkrieg und seinen Folgen, mit der Lage heute sowie mit der Coronakrise und der Situation der Flüchtlinge in Bosnien und Herzegowina. Dazu erstellten sie ein Filmskript mit Text und eigens gestalteten Symbolen, um in der Kombination mit der sogenannten „Legetechnik“ auch hierzu ein Erklärvideo zu drehen. Die Generalprobe konnte noch stattfinden, nicht aber mehr der eigentliche Filmdreh aufgrund der Schulschließung am 16. Dezember 2020.
Auch wenn die Enttäuschung, nicht nach Sarajevo gefahren zu sein, allen deutlich anzumerken war, bleibt letztlich doch die Zufriedenheit mit dem, was als „Seminarprodukt“ gemeinsam auf die Beine gestellt wurde. Dadurch, dass sich jeder mit seinen verschiedenen Interessen und Fähigkeiten eingebracht hat, konnte etwas Schönes und Sinnvolles entstehen.

Stephanie Rebbe-Gnädinger