Das Kennenlernen eines durch und durch sympathischen und integren Kirchenmannes, der kritische Anfragen nicht scheut und differenziert eigene Überzeugungen zum Weiterdenken formulieren kann, brachte der Besuch von Kaplan Patrick Körbs am 19. Februar 2020 im Kurs Katholische Religionslehre in der Q11 mit sich.
Die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrerin Frau Rebbe-Gnädinger hatten jede Menge Fragen, um mit dem Kaplan zum einen über kirchenkritische Themen, wie Zölibat, Priestertum der Frau, Homo-Ehe und Machtmissbrauch in der Kirche, ins Gespräch zu kommen, zum anderen, um Einblicke in seine persönliche Glaubensbiographie zu gewinnen und zu erkennen, dass auch aus einer kirchenfernen Herkunftsfamilie geistliche Berufungen erwachsen können. Dass sein Wirken als Priester nicht bedeutet, in einem Elfenbeinturm zu leben und nicht wirklich Ahnung zu haben, was die Menschen heute bewegt, bestätigte Patrick Körbs durch sein humorvolles und unprätentiöses Auftreten sowie durch seine Antworten – gereift an vielen Diskussionen mit seinen Eltern und Geschwistern sowie mit den Menschen, die ihm im Laufe seines Studiums in Würzburg und München, während seiner Auslandsaufenthalte sowie im Pfarrverband Sankt Korbinian begegnet sind.
Geistige Arbeit höchst anspruchsvoller Art – ablesbar an seinem Promotionsthema „Die Sorge der Päpste um den Frieden – Eine ethische Analyse der Botschaften zum Weltfriedenstag“ – und Powertraining im Fitnessstudio bringt Patrick Körbs genauso problemlos zusammen wie seine Vorliebe für lateinische Choräle und seine Begeisterung für die Rock-und Pop-Gruppe „Depeche Mode“. Auf die Frage, welchen Namen er sich als Papst geben würde, bekannte der Kaplan, dass er nicht gern in vorderster Reihe stehe und sich für ihn diese Option mit hoher Wahrscheinlichkeit nie stellen werde. Rein fiktiv könne er sich jedoch ein Pontifikat als „Patrick I.“ aufgrund seines guten Drahts zu seinem Namenspatron oder auch – in Anbetracht seiner bayerischen Wurzeln – als „Aloisius I.“ vorstellen, jenes Heiligen, der sich im 16. Jahrhundert intensiv um die Pestkranken kümmerte und schließlich mit 23 Jahren selbst als Opfer der Seuche starb.
Der Kindheitstraum von Patrick Körbs, Hausmeister auf Schloss Neuschwanstein zu sein, angesichts der Möglichkeit, nur so dort wohnen zu können, hat sich zwar nicht erfüllt. Den dienenden Charakter dieses Berufs hat er jedoch aufgegriffen in seinem Tätigsein als Mitarbeiter Gottes auf Erden. Und heißt es nicht im Johannes-Evangelium, Kapitel 14, Vers 2: „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen.“? Ein herzliches „Vergelt’s Gott“ gilt dem Kaplan für den überaus anregenden Austausch!